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Der Shagya-Araber-Virus

Zu meinem ersten Shagya-Araber, der Stute Koheilan I-19 von Koheilan I (DK), kam ich, wie heute wohl viele Shagya-Araber Besitzer, durch einen reinen Zufall. Denn wie das so ist „Wovon man  nicht weiß, das sucht man nicht“. Aber wenn man sie erst mal entdeckt hat, oder sollte ich besser sagen „sie sich für einen entschieden haben“, dann will man sie nicht mehr missen, diese menschenbezogenen, intelligenten und charakterstarken Allrounder mit dem arabischen Flair!

 

Koheilan war damals in Dänemark auf der Reitanlage von P. Koux zuhause, bei dem ich in den Ferien zum Reitunterricht ging. Und eines Tages meinte er, „Du nimmst heute mal Koheilan“. Ich hatte keine Ahnung, was die Zahlen in ihrem Namen bedeuteten (und ich lerne immer noch…), ich wusste nicht, was ein Shagya-Araber ist, und der Name Nyegaard sagte mir genau so wenig wie Bábolna, Radautz oder Mezöhegyes (davon später…). Aber ich verliebte mich auf Anhieb in diese kleine Stute mit den großen, dunklen Augen und der „Na, wer bist Du denn!?“ - Einstellung. 

 

Unsere erste Stunde war nicht einfach. Sie zeigte mir deutlich, entweder als Partner auf Augenhöhe, oder gar nicht! Ich musste mich zurücknehmen, verhandeln und mich langsam herantasten… Mein Einsatz wurde belohnt! Am Ende der Stunde hatten wir zueinandergefunden, und als mein Vater mich plötzlich fragte: „Willst Du sie haben?“ konnte ich nur noch unter Freudentränen nicken. 

 

So zog sie einige Wochen später nach Deutschland. Nie werde ich unseren ersten langen Ausritt in der Gruppe vergessen! „Heute müssen wir langsam machen, die kleine Stute kommt mit!“, hieß es vor dem Start Richtung Ebbegebirge. Bis zum ersten Galopp, dann zeigte die kleine Stute dem Rest, was in ihr steckte! Nach 5 Stunden war nur ein Pferd gerade erst "warmgelaufen" und wäre am liebsten noch längst nicht Richtung Stall gegangen - typisch für diese Rasse!

 

Genauso wie ihre Charakterstärke, die zusammen mit ihrem menschenbezogenen Wesen und ihrer hohen Leistungsbereitschaft eine Mischung bildet, die einem immer wieder viel Geduld, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit Fehler bei sich zu suchen abverlangt (Bei Erwachsenen - trifft ein Shagya-Araber auf Kinder, mutiert er meist umgehend zum gutmütigen Spielgefährten). Und die einen mit einem Partner belohnt, der über sich hinaus wächst, wenn es drauf ankommt, der einen im Sattel hält, wenn es brenzlig wird und aufpasst, dass einem nichts passiert, wenn es doch mal einen Sturz geben sollte. Wenn Shagya-Besitzer sich unterhalten, dann denken andere Reiter wahrscheinlich ab und an – „Die spinnen!“ – Tun wir vielleicht…

 

Aber vielleicht haben wir einfach nur das Glück, diese ganz besonderen Pferde gefunden zu haben ;-)