Namensgebung in der Shagya-Araber Zucht - ideales Gehirnjogging für zwischendurch!

Zugegeben, die Nomenklatur der Shagya-Araber kann dem geneigten Einsteiger die Fragezeichen in die Augen treiben. Da heißen auf den ersten Blick 3/4 der Pferde im Pedigree gleich und dann haben insbesondere viele Hengste auch noch 3 oder 4 Namen, unter denen sie geführt werden. Das wirkt erst mal ziemlich konfus, hat aber seinen Grund gerade darin, dass man auf den ersten Blick die Abstammung des jeweiligen Pferdes erfassen können soll.

 

Ich hoffe die hier zusammengestellten Informationen helfen Euch beim Lesen der Pedigrees in

 

Da sowohl arabische als auch römische Ziffern genutzt werden, hier eine kleine Gedächtnisstütze:

 

Römische Zahlen:

  • I = 1, V = 5, X = 10, L = 50, C = 100, D = 500, M = 1000, A = 5000
  • I, X, C, M dürfen höchstens 3x nebeneinander stehen
  • V, L, D dürfen höchstens 1x nebeneinander stehen
  • Addition von links nach rechts
  • steht eine kleinere Ziffer vor einer größeren, so wird sie von dieser abgezogen (z. B. IX = 10 (X) - 1 (I) also 9)
Römische Ziffer Arabische Ziffer Römische Ziffer Arabische Ziffer
 I XIX 19
II   2XX 20
III 3 XXI 21
IV 4 XXIX 29
V 5 XXX 30
VI 6 XXXIX 39
VII 7 XL 40
VIII 8 L 50
IX 9 LX 60
X 10 LXI 61
XI 11 XC 90
XIV 14 C 100
XV 15 CD 400
    D 500
MDCCLIX 1759

Fohlen- und Hauptbeschälernummern

 

In den Gestüten der K.& K. Monarchie erhielten die Hauptbeschäler innerhalb ihres Hengststammes  eine römische Nummer (z. B. Shagyya XVIII).

 

In der Regel wurde von I bis L gezählt und dann wieder bei I begonnen (Bábolna). In Radautz geht die Nummerierung jedoch auch über 50, also L, hinaus (z. B, Shagya LXIII, 1989, Radautz). Somit kann es also in einem Gestüt durchaus 2 Hengste mit derselben Hauptbeschälernummer geben. Das ist aber kein Problem, wenn man das Geburtsjahr zum Namen schreibt (z. B. Shagya XVIII, 1869; Shagya XVIII, 1906 u. Shagya XVIII, 1949). 

 

Da diese Nummerierung der Hauptbeschäler mit römischen Ziffern aber in allen Gestüten durchgeführt wurde, kann es auch sein, das es 2 Hauptbeschäler mit derselben Hauptbeschälernummer und demselben Geburtsjahr gibt. Die Lösung hierfür? Man gibt neben dem Geburtsjahr auch den Geburtsort an (z. B. Abugress III, 1840 (Pib.) und Abugress III, 1840 (Rad.)). Für die 3 oben genannten Hengste muss es also korrekt heißen: Shagya XVIII, 1869 (Báb); Shagya XVIII, 1906 (Báb) u. Shagya XVIII, 1949 (Báb).

 

Wie bereits erwähnt erfolgt die Nummerierung in jedem Gestüt separat und das unabhängig voneinander. Das heißt, wird ein zuvor z. B. in  Mezöhegyes aufgestellter Hengst in Bábolna als Hauptbeschäler aufgestellt, erhält er hier eine neue Hauptbeschälernummer (beispielsweise Shagya XIV, 1865, (Mez) u. Shagya I (Báb), 1865, Mezöhegyes).

 

Gelegentlich kommt es auch vor, dass tatsächlich ein und derselbe Hengst in verschiedenen Gestüten auch die selbe Hauptbeschälernummer erhalten hat. Das ist dann reiner Zufall und keine Durchbrechung der eigentlichen Nomenklatur. 

Hat ein Hengst durch den ungarischen Araberverband (MALE) einen Namen erhalten, steht hinter dem Namen in Klammer den Buchstaben (H) für Ungarn, für Deutschland ein (D) usw. .

 

Fohlennummer

 

Das in einem Staatsgestüt geborene Fohlen eines Hauptbeschälers bekommt  eine Fohlennummer. Hier wurde jedes Jahr erneut mit 1 begonnen (z. B. Abugress III-1). Allerdings ist die Nummerierung hier nicht einheitlich. Mal wurde nach Hengsten und Stuten getrennt (hier gibt es dann z. B. in einem Jahr ein Hengstfohlen mit der Nummer 1 u. ein Stutfohlen mit der Nummer 1) oder es wurde in einem Jahr durchlaufend nummeriert (dann z. B. Hengstfohlen mit Nummer 1 und danach geborenes Stutfohlen mit Nummer 2). 

 

So erhielt der 1837 geborene Sohn des aus der Wüste importierten Siglavy IV db, 1819 die Fohlennummer Siglavy IV-2,  in Bábolna. In Mezöhegyes bekam dieser Hengst dann seine Hauptbeschälernummer XXV.

 

Der Hengst deckte 1842 und 1843 unter seiner Fohlennummer Siglavy IV-2 und als Siglavy ohne Nummer sowie als 46 Siglavy in Bábolna und von 1845 bis 1854 in Mezöhegyes als Siglavy XXV (Mez).

 

Der Hengst Siglavy XXXIV-9, 1866 (Rad) deckte zunächst unter seiner Fohlennummer, bevor er von 1883-1887 in Bábolna unter seiner Hauptbeschälernummer als Siglavy I eingesetzt wurde.

 

Und natürlich, wie soll es anders sein, auch wenn ein Pferd nach Deutschland eingeführt wurde gibt es ab und an auch einen neuen Namen. Und als Sahnehäubchen folgt dann bei Turniereinsatz noch der Sportname in der FN-Datenbank. Auch dieser ist häufig nicht mit dem Zuchtnamen identisch. 

 

Die vollständige Abstammung eines Shagya-Arabers bis zu seinen Stammeltern findet man auf www.shagya-database.ch* oder über die Datenbanken der nationalen Verbände:

 

VZAP*

ZSAA*

SVAZ*

 

Dieser Text basiert auf den Informationen in "Hengststämme in der Shagya-Araberzucht" und "Stutenfamilien in der Shagya-Araberzucht", sowie auf den Informationen aus "www.shagya-database.ch".

 

* externer Link